Der Kiewer Junta-Innenminister Awakow, der für gewöhnlich über Facebook kommuniziert, hatte nach der gestrigen Besetzung der Verwaltungsgebäude der Stadt Slawjansk (Donezbecken) durch Aufständische (in “pro-russischen” Medien wie Lifenews werden sie immer recht sperrig als “Befürworter der Föderalisierung” bezeichnet), wie es heißt, sofort Spezialeinheiten angewiesen, diese Gebäude zu räumen. Wörtlich heißt es bei ihm in einem Update von gestern, 22:40 Uhr: „Sicherheitskräfte sind nach Slawjansk beordert worden… gegen bewaffnete Terroristen gibt es Null Toleranz“.

 

“Befürworter der Föderalisierung” heute in Slawjansk

Allerdings sieht es jetzt so aus, als haben diese Sicherheitskräfte sich vor Ort „gedreht“ – mehrere Nachrichtenseiten melden, dass der „Berkut“ (wie Sicherheitskräfte der alten Angewohnheit nach immer noch genannt werden) es „ablehnt, Demonstranten auseinanderzujagen“. In einem Livestream aus Slawjansk sieht und hört man denn auch allenthalben Menschen „Berkut! Berkut!“ skandieren.

Alles das führt zu einer deutlichen geographischen Ausweitung des aktiven Widerstands gegen die Junta. Bislang ging es immer recht punktuell um Aktivität in den drei Provinzhauptstädten Donezk, Lugansk und auch Charkow.

Um die Mittagszeit meldete die Bürgermeisterin von Slawjansk, die lokale Polizei stehe „auf Seiten des Volkes“ und wird nicht gegen die Besetzer der Polizeigebäude und der Stadtverwaltung vorgehen. Es seien um die 1.000 teils bewaffnete aus Donezk an der Erstürmung beteiligt gewesen, inzwischen flankiert und unterstützt von einer Demonstration von ca. 40.000 Einwohnern der Stadt. Die Bürgermeisterin sagt, die ganze Stadt sei aufgestanden, um die Besetzung zu unterstützen und warnt eindringlich vor irgendwelchen Versuchen aus Kiew, die Lage gewaltsam zu ändern.

Wie dem auch sei, erst einmal bereiten sich die Leute auch in Slawjansk durch Barrikaden auf mögliche Übergriffe aus Kiew vor.