Eine kurze Meldung dazu, was zum heutigen Tag bekannt ist:

Der Angriff auf oder aus Mariupol ist inzwischen in aller Munde, und selbst das linke “Neue Deutschland” meldet, “Rebellen” hätten sich zu dem Angriff bekannt. Diese Behauptung beruht aber auf haargenau einem solchem, vom SBU angefertigten Mitschnitt einer “Konversation” zwischen “Separatisten”, wie er auch zum Abschuss der MH17-Boeing fabriziert worden war. Um auch ja keine Zweifel an der Urheberschaft des Beschusses zu lassen, ist der Funkname des einen Terroristen aus dem Telefonat denn auch “Terrorist”. Damit es wirklich jeder begreift.

Sachartschenko kündigte heute wörtlich an: “Heute haben wir mit dem Vorrücken in Richtung Mariupol begonnen”, wonach diese #jesuismariupol-Aktion mit den Gardewerfern folgte. Es gibt genug Videomaterial, das einen Beschuss aus Richtung West – also aus der den “Rebellen” entgegengesetzten Richtung – nahelegt, aber auch solches, das Richtung Ost andeutet. Wie in solchen Fällen immer – die Nebel des Kriegs. (UPD. Die OSZE gibt inzwischen an, der Beschuss erfolgte aus Richtung Ost / Nordost.)

Mit einem Frontalangriff auf Mariupol ist aber vermutlich nicht zu rechnen – einerseits ist das nun einmal eine von Menschen bewohnte Großstadt, andererseits gibt es dazu nicht genügend Ressourcen. Die Volkswehr im Donbass hat anderswo genug “zu tun” – sie leidet schwere Verluste in Awdeewka und in Nikischino (jeweils nordwestlich und nordöstlich von Donezk), beides im Zuge von Versuchen, die in Debalzewo eingegrabenen Ukro-Truppen in den Kessel zu zwingen. Über den Hafen Mariupol wird die ehemalige Ukraine mit Kohle versorgt – woanders bestehen solche Möglichkeiten nicht, abgesehen von den Überland-”Hilfslieferungen” aus Russland bzw. auch aus dem Donbass. Die strategische Bedeutung des Orts bedingt also den Grad seiner Befestigung und die Ressourcen, die Kiew dort mobilisiert. Die einzige Unbekannte ist vermutlich Achmetow (dem Mariupol samt Hafen gehört oder gehört hat).

Ein kleiner Exkurs, wie das derzeitige Regime in Mariupol zustande gekommen ist: Die Ereignisse vom 9. Mai 2014.

Die allgemeine Lage ist also alles andere als eindeutig, und das vor dem Hintergrund der weiterhin anhaltenden massiven Bombardements von Zivilisten durch die ukrainischen Militärs und Nazibataillone. Aus Gorlowka allein werden für die vergangenen zwei Tage rund 100 Tote gemeldet.