„(In) quasi letzter Minute kam ans Licht, dass eine der zu ehrenden Frauen, die Ägypterin Samira Ibrahim, eine hasserfüllte Antisemitin und Antiamerikanerin ist… Man fragt sich, wie das amerikanische Außenministerium einer solchen hasserfüllten Frau auf den Leim gehen konnte. Und ob die Amerikaner in der arabischen Zivilgesellschaft wirklich nach den richtigen Verbündeten gesucht haben.“ 

Tatsächlich ist es so, dass wenn schon jemand eine Ehrung für Zivilcourage verdient hat, das zweifelsohne Frau Ibrahim wäre. Abgesehen davon, dass sie eine der ersten Frauen war, die damals auf den Tahrir-Platz gegangen ist, als die Lage noch vollkommen unklar und wahrscheinlich auch hoffnungslos schien, dass sie auch eine der ersten gewesen ist, die es riskiert hat, mit westlichen NGOs zusammenzuarbeiten – auch in den Verliesen des „blutigen Regimes“ bot sie gar dem Militär und dem ganzen Apparat die Stirn und hat’s doch im Endeffekt tatsächlich geschafft, das System zu besiegen. Bedenkt man die Spezifik einer arabischen Gesellschaft, so hat sie nicht nur Zivilcourage, sondern wahren Heldenmut bewiesen, und alle „FeministInnen“ der ganzen Welt wären eigentlich verpflichtet, Samira noch zu Lebzeiten Denkmäler zu errichten. 

Was nun ihre beanstandeten Tweets angeht, so ist Frau Ibrahim eine bekannte pro-palästinensische Aktivistin, mit anderen Worten, und wieder unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Verhältnisse, kann sie per definitionem keine Sympathien für Israel und die Juden hegen. Weshalb sie, wie die Presse ganz richtig bezeugt, sich positiv zum Anschlag in Burgas äußerte und eine relativ blöde Bemerkung zum Thema „11. September“ machte. Außerdem, was weniger aufgebauscht wird, nannte sie während der Tragödie in Libyen die Islamisten Dernas „prächtige Krieger der Revolution“. Aus ihren Ansichten hat sie dabei nie ein Hehl gemacht.

Da kommt man doch ins Grübeln. Bedenkt man: 

  1. die hervorragenden Beziehungen der USA und des State Department im Besonderen zu den arabischen Scheichs, welchselbige solche Anschläge wie den in Burgas sponsorn und sowohl den Staat Israel als auch die Juden generell ganz unverhohlen in die Hölle wünschen, und
  2. die aktive Zusammenarbeit der USA mit den „Revolutionären“ in Libyen, und die Lobeshymnen, die man ihnen 2011 in den Medien sang, 

ist es unmöglich, den Sinn hinter den Einwänden des State Department gegen die junge Ägypterin, die sich tatsächlich um ihresgleichen Willen in wirkliche Gefahr begeben hat und alles riskierte, zu erkennen. 

Klar ist aber zweifellos einmal mehr: kommt man auch nur um ein µ vom durch das jetzige Imperium des Guten verordneten Kurs ab, oder gibt es da auch nur eine Andeutung abweichender Ansichten, so wird die einstige „Zivilcourage“ selbst der eigenen Helden zu einem Grund, diese Leute weltweit an den Pranger zu stellen und schnell wieder zu demontieren. In diesem Sinne, liebe Demokraten: stillgestanden und Schnauze gehalten. Big Brother liebt euch.