“Wenn der Stiefel des russischen Soldaten unseren Boden betritt, so werden wir alles dafür tun, dass der Okkupant teuer dafür bezahlen muss. Wir wissen: Russland verdient sein Geld damit, dass es Erdöl und Erdgas durch unsere Pipelines nach Westen pumpt – deswegen werden wir diese Pipelines zerstören und den Feind so seiner Einnahmequellen berauben. Möge die Erde unter den Füßen der Besatzer brennen, mögen sie am eigenen Blut ersaufen, wenn sie unser Territorium überfallen. Kein Schritt zurück! Wir gestatten es dem rasenden, totalitären Regime in Moskau nicht, einen Dritten Weltkrieg zu entfachen!” (Dmitri Jarosch, Chef des “Rechten Sektor”, zit. nach telegraf.com.ua, deutschsprachige Meldung hier)

Offenbar bekommt der Gruppenführer gerade seinen Höhenkoller. Der rasante Aufstieg aus dem braunen Sumpf auf die Hochebene der Regionalpolitik führt dazu, dass diverse Körpersäfte zu Kopf steigen, und Jarosch beginnt, in globalem Maßstab, in Kategorien wie “Dritter Weltkrieg”, zu halluzinieren.

Freilich sieht er die Herausforderungen auf dieser Ebene ganz genauso unkompliziert wie im gewohnten kriminellen Milieu. Die Sprengung einer Pipeline ist dann wohl auch das phantasievollste, womit Jarosch seinen außerirdischen Feind schrecken kann. Dabei ist natürlich nicht ganz klar, ob er diese Drohungen mit dem Eigentümer der Pipeline abgestimmt hat – diesem könnte ein solcher Aktionismus durchaus unangenehm werden; ebenso unklar ist, ob er von seinen Alliierten, den Empfängern des Erdöls und Erdgases, eine Genehmigung für diesen Auftritt erhalten hat. Diese zahlen immerhin mit ihren mühsam zusammengekratzten Budgets dafür – mit anderen Worten, Jaroschs Ausfall sieht eher nach rasendem Uhland aus, als nach ernstzunehmender Drohung. Mit einer solchen Herangehensweise überfällt man bestenfalls Imbißbuden in der Provinz.

Der Kiewer Junta-Innenminister Awakow teilte indes heute mit, dass bis Ende März 15.000 Mann für die neue ukrainische Nationalgarde mobilisiert sein werden. Awakow wäre in seiner Funktion der Befehlshaber dieser Nationalgarde. Dabei ist er sich recht sicher, dass diese Planzahl wie auch die Fristen eingehalten werden können.

Was die Mobilisierung der Reservisten für die Armee auf deren Schultern die Junta Ende Februar in die Regierungsgebäude eingeritten ist.

In diesem Sinne sind die von Awakow genannten 15.000 Mann wohl keine Soll-, sondern eher eine etwaige Ist-Größe an momentan verfügbaren gewaltbereiten Halunken. Diese sollen in einer einheitlichen Struktur zusammengefasst werden, um sie besser kontrollieren zu können.

Laut Parubij soll die Nationalgarde “die Sicherheit des Staates gewährleisten, die Grenzen schützen und Terrorgruppen eliminieren”. Dass man allerdings explizit “Maidan-Aktivisten”, also eher Kriminelle und Banditen in dieser Struktur zusammenfasst, zeugt davon, dass ihr Ziel nicht unbedingt Terroristen sein werden – gerade andersherum. Der stellvertretende Innenminister der Kiewer Junta, Sergej Jarowoj, hatte bereits angemerkt, dass die Nationalgarde zuerst für das Aufrechterhalten der Ordnung in Donezk und Charkow eingesetzt werden soll. In diesen Orten werden dann wohl auch die neuen Herangehensweisen an Recht und Ordnung eingeübt werden.

Anm.: Eine Nationalgarde gab es in der Ukraine bereits von 1991 bis 2000. Damals wurde sie vom Parlament aufgelöst, und zwar vorwiegend mit der Begründung, der damalige Präsident Kutschma könne sie zur Errichtung einer Diktatur mißbrauchen.