Große Fische

31.05.2014, 12:17 apxwn Stream china turkmenistan

Die Welt sah gespannt zu, als Putin vor knapp zwei Wochen in Schanghai war und samt dem “staatstragenden” Konzern Gazprom darum rang, den lang geplanten Erdgasdeal mit China Wirklichkeit werden zu lassen. Großes “Hurra” gab es, als das Geschäft über die zum Jahr 2018 jährlich zu liefernden 38 Milliarden Kubikmeter Gas perfekt war – das brachte nicht nur den Russen die (rein rechnerischen) 400 Milliarden USD, sondern der Welt auch den “brzezinskischen” Shift Russlands nach China.

Gurbanguly Berdymuhammedow und Xi Jinping

Im Vorschatten dieses Trubels und dabei völlig unbemerkt lief aber ein analoges Geschäft, das Putin mit seinem Gazprom wie Peanuts aussehen lässt. Der Arkadag daselbst, Turkmenistans Präsident Gurbanguly Berdymuhammedow beschließt mit China den Export von Erdgas im läppischen Volumen von 65 Milliarden Kubikmetern p.a. zum Jahr 2020 (derzeit liefert Turkmenistan immerhin 25 Milliarden Kubikmeter pro Jahr). Nochmals zur Erinnerung: mit Russland strebt China ein Volumen von 38 Milliarden Kubikmetern zum Jahr 2018 an. Über den Preis des Deals zwischen Turkmenistan und China schweigen die Philosophen.

Der “strategische Shift” und militärische Kooperation sind auch inklusive – zwar positioniert sich Turkmenistan in allen außenpolitischen Fragen anerkanntermaßen als “permanent neutral”, ist aber mit dem Erdgas-Deal nunmehr “strategischer Partner” Chinas. Das ist wahrscheinlich auch nötig, denn obwohl Turkmenistan wirklich wie ein Gasbetonklotz in der zentralasiatischen Landschaft liegt und überhaupt kein Herankommen möglich zu sein scheint, so haben sich doch fatale Grenzzwischenfälle an der Grenze zu Afghanistan in letzter Zeit gehäuft. China seinerseits sichert sich in dieser für sich äußerst volatilen Richtung zusätzlich ab – mit Afghanistan, dem durch mehrere “Farb-Revolten” gepeinigten Kirgisien, dem US-dominierten Usbekistan samt seinen Islamisten, einem ständig brodelnden Tadschikistan und der eigenen uigurischen Autonomie am Pelz ist nicht zu spaßen.