Am 2. Juli 1961 erhob er sich in aller Frühe – seine Frau schlief noch – holte seine geliebte doppelläufige Schrotflinte aus dem Waffenschrank im Keller, begab sich nach oben ins Vestibül seines Hauses in Idaho und erschoss sich.

Freunde und gute Bekannte von Ernest Hemingway wussten, dass er in den letzten Jahren seines Lebens neben sich stand. Ihm schien, als würde er überall von FBI-Agenten verfolgt, dass überall Wanzen installiert sind, die Telefone abgehört und die Post gefilzt werden, sein Bankkonto ständig kontrolliert wird. Er konnte selbst zufällige Passanten für Geheimdienstagenten halten.

Hemingway unterzog sich allen möglichen damals aktuellen psychiatrischen Behandlungsmethoden: Er ließ dutzendfach Elektroschock-Therapien über sich ergehen, und nach einer davon rief er einen Freund von einem Telefon im Flur der Klinik an und teilte mit, dass selbst die Klinik verwanzt sei. Man versuchte auch weiterhin, ihn auf diese Weise zu behandeln. Aber das brachte keinerlei Ergebnisse. Er konnte nicht mehr arbeiten, versank in Depression und Paranoia, redete immer öfter von Selbstmord. Er unternahm auch entsprechende Versuche (wie zum Beispiel, als er plötzlich versuchte, sich in den laufenden Propeller eines Flugzeugs zu werfen und so weiter), bei denen man ihn aber vor dem Tod bewahren konnte.

Dann, schließlich, der tragische Morgen des 2. Juli 1961. Der Selbstmord des Schriftstellers bereitete seinen Nahestehenden, Freunden und Bekannten große Trübsal, aber auch mit dem Bewusstsein einer gewissen Unvermeidlichkeit eines solchen Ausgangs.

Jahrzehnte später: Im Zuge des „Freedom of Information Act“ wurde eine Anfrage an den FBI nach der Sache mit Ernest Hemingway gerichtet. Die Antwort kam auf 124 Seiten. Demnach wurde Hemingway beschattet, es gab überall Wanzen, auch sein Telefon wurde abgehört. Er wurde gewisser Verwicklungen mit Kuba, wo er eine Weile lang gelebt hatte, verdächtigt. Aber no big deal, really. Die Wanzen gab es auch in der psychiatrischen Klinik, von der aus er damals seinen Freund angerufen hat, um ihm das mitzuteilen.